Manche Menschen glauben, dass energetische Heilarbeit wie eine Schmerztablette wirkt – nach einer Behandlung sind alle Beschwerden weg, oder man ist auf einen Schlag von seinen schlimmsten Konfliktthemen erlöst.
Wäre ja schön, wenn es tatsächlich so etwas gäbe. Aber genauso wenig, wie eine Tablette nicht die Ursache behebt, (sondern nur dafür sorgt, dass man den Schmerz nicht spürt) kann ein Heiler, Therapeut, Coach oder energetischer Berater nicht einfach etwas wegzaubern. Er hilft lediglich beim Bewusstwerdungsprozess und unterstützt mit unterschiedlichsten Heilmitteln und -methoden die Selbstheilungskräfte des Organismus.
Ein Großteil der Patienten, die sich z. B. schulmedizinisch behandeln lassen, sind von der Haltung geprägt: „Der Arzt soll etwas weg machen oder sie wieder gesund machen…“ und bleibt relativ passiv in diesem Prozess. Das Problem jedoch ist: Mit dieser Gesinnung gibt man seine Verantwortung ab.
Selbst wenn sie gegenüber alternativen oder auch spirituellen Heilmethoden offen sind, finden sich immer wieder Ratsuchende, die eine ähnliche Einstellung haben wie gerade geschildert. Vielleicht hat es mit der typischen menschlichen Eigenschaft zu tun, das Gewünschte so schnell wie möglich und auf einmal bekommen zu wollen…
Meine eigene Beobachtung und die derjenigen, die ich behandle, ist:
Auf dem Weg der Ursachenforschung und Lösung kommt man in diverse Prozesse, die viel Entwicklungspotenzial bieten. Nicht immer ist das begleitet von angenehmen Gefühlen und
Erfahrungen.
Entscheidend ist, ob man auf seinem Heilungsweg bereit ist, diese Prozesse mit Geduld zu durchschreiten und das Durchlebte anzunehmen!
Dazu möchte ich zwei Beispiele von Klienten aus meiner Behandlungspraxis geben:
Bei Stefan ging es um berufliche Veränderungen (Unzufriedenheit im Job und den Wunsch, sich selbständig zu machen). Nach einigen Monaten fragte ich nach, wie es ihm seit dem Behandlungstermin ergangen war. Er schrieb mir:
„Nach dem Coaching mit dir ging ein richtiger Prozess los, den ich erst einmal gar nicht so toll fand. Ich habe schnell gespürt, dass in mir noch ziemlich große Ängste vorhanden waren, dem Universum zu vertrauen und den bisherigen Arbeitgeber zu verlassen. Der Gedanke daran, die Idee umzusetzen, die wir besprochen hatten, hatte sich für mich überhaupt nicht gut angefühlt. Ich konnte es einfach nicht tun… Daraufhin verurteilte ich mich selbst… :(
Durch das Ganze ist mir bewusst geworden, dass ich ziemlich hart zu mir selber bin. Ich habe eine Weile gebraucht, damit in Frieden zu kommen und mich selbst trotzdem zu lieben. Die Vision von meiner Selbstständigkeit habe ich nach wie vor, jedoch mache ich mir selbst nicht mehr den enormen Druck, dass es so schnell wie möglich passieren muss…“
Ich wollte dieses Beispiel unbedingt nennen, denn ich bin überzeugt, bei Stefan ging es gerade darum, seine Ängste zu erkennen und mit der Zeit zu transformieren, sich nicht selbst zu verurteilen, nicht zu hart zu sich selbst zu sein und sich zu lieben, selbst wenn er sein Ziel in der gesetzten Frist nicht erreicht hat!
Mir sind solche Prozesse ebenfalls bekannt, ich habe Ähnliches erlebt, deswegen konnte ich Stefans Situation sehr gut nachfühlen.
Zweifel und Unsicherheit einer Klientin...
Ein weiteres Beispiel kommt von Saskia - sie ist mittlerweile innerwise Coach. Ich hatte sie gebeten, ihre Erfahrungen nach der Sitzung zusammenzufassen (sie war unsicher gewesen, ob sie nach ihrem Studium in ihrem bisherigen Job bleiben sollte):
„Nach der Behandlung bei dir war ich beschwingt und konnte vieles mit anderen Augen und aus einer anderen Perspektive sehen. Natürlich waren die alten Themen und Ängste nicht komplett weg – mein Umfeld war ja noch dasselbe, aber ich konnte sie anders betrachten.
Für mich war es wichtig, bestätigt zu bekommen, welche Möglichkeiten mit dem Armlängentest von meinem Innersten bejaht oder verneint wurden. Nach der innerwise Sitzung wusste ich, welche Entscheidungen Stress verursachen würden, aber ein paar Tage später kamen mehrere negative Sachen noch einmal hoch:
Ängste, Unsicherheit, Zweifel - ich überlegte hin und her: Wage ich, die Ideen zu verwirklichen, bei denen meine Arme ein Ja gemeldet haben, oder nicht? Ich hinterfragte noch mehr. In diesem Prozess habe ich zwar Entschlüsse gefasst, aber auch viele gleich wieder verworfen.
Dieses In-sich-hineinhören stieß weitere Entwicklungen in mir an. Ich fokussierte mich bei meiner Entscheidungsfindung besonders auf: Was möchte mein Innerstes wirklich? Ist es mein Herzenswunsch? Bei vielen Optionen, von denen ich früher dachte, sie wären gut, wurde mir klar: Nein!
Als ich sicher war, etwas Neues beginnen zu wollen, bekam ich von meinem bisherigen Arbeitgeber ein Angebot, und erneut tauchten Fragen auf: „Wähle ich die Sicherheit, oder folge ich meinem Herzen? Es wäre viel einfacher, den Job anzunehmen…“
Ich spürte jedoch, dass ich meine Komfortzone verlassen musste. Außerdem sagte ich ein Vorstellungsgespräch zu einem weiteren Jobangebot ab, das sich schon gedanklich stressbeladen anfühlte. Daraufhin ergaben sich interessante Entwicklungen. Auch Monate nach dem Coaching bin ich immer noch am Entdecken, was auf mich wartet. Ich versuche, die alten Sicherheiten loszulassen, und vertraue darauf, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe.
Ein Coach oder energetischer Berater kann einen inspirieren und unterstützen, aber den Weg darf man selbst gehen, wenn man möchte. Hin und wieder zweifle ich noch an mir selbst. Es hat sich nach der Sitzung nicht sofort alles verändert, aber ich stelle fest, es ist etwas in Gang gekommen.
Ich denke, dass ich vieles Unnütze immer mehr losgelassen habe, und ich fühle, dadurch kann Neues in mein Leben kommen oder das Vertrauen in einen ganz anderen ungeplanten Weg gestärkt werden.
Auch wenn Prozesse oft nicht einfach sind, ich bin dafür dankbar. Zusammengefasst bringen sie Wundervolles hervor und machen frei. Am Schluss wird man immer belohnt, und durch diese Gewissheit meistere ich weitere Herausforderungen viel leichter. Ich gebe mich hin und höre auf meine innere Stimme.
Gleichzeitig frage ich mich aber auch, ob die Prozesse jemals aufhören? Denn das Leben ist Wachstum und Fluss, ohne Weiterentwicklung kehrt irgendwann Stillstand ein, und Stillstand bedeutet Rückschritt…“
Um alles leichter zu überstehen, brauchst Du eine positive Grundhaltung!
Abschließend gesagt möchte ich mit diesem Bericht nicht die Angst schüren, man müsste sich nach einer energetischen Behandlung auf alles möglich Unangenehme gefasst machen. Es gibt viele Beispiele, in denen die Ratsuchenden im Nachhinein erklären, dass sich überraschende Fügungen ergeben haben, sie sich viel leichter fühlen, weniger Druck empfinden, mehr Vertrauen entwickeln und die Dinge in ihrem Leben ganz anders betrachten.
Manchmal ist es wie in der Natur: Die Symptome können sich nach einer energetischen Sitzung wie eine Jahreszeit noch einmal richtig zeigen und aufbäumen, bevor sie sich verabschieden und dem Neuen Platz machen.
Vielleicht braucht es gerade deshalb die Zuversicht, dass alles, was Du erlebst, verträglich ablaufen wird und dass man alles, was danach kommt, meistern wird…
Innerwise Anwendern empfehle ich, immer nachzutesten, ob eventuelle Unpässlichkeiten, die nach einer Behandlung auftauchen, zum (Heilungs-)Prozess gehören. Überprüfe sicherheitshalber Dein Vertrauen (oder das Deiner Klienten) und stärke es gegebenenfalls.
Übrigens schadet es auch nicht, in solchen Fällen zu checken, wie lange ungefähr dieser Zustand andauern wird. Denn oft ist es für den Verstand gut zu wissen, auf wie viele Tage Regulationsprozess er sich einzustellen hat – so kann man insgesamt besser mit dem umgehen, was noch hochkommt.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Vertrauen und den Glauben, dass alles seinen Sinn hat, was nach der Themenklärung aus dem tiefsten Inneren auftaucht…
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Nguyen Thi Hong Minh (Sonntag, 10 Dezember 2017 16:14)
� lieber Robert!
Es ist immer schön deiner neue Bericht zu lesen!
Genau dies Thema in meine Sitzung!
Ich bin sehr stolz auf meine Klienten nach dem Behandlung wieder Mut, selbst vertrauen für sich selbständig Arbeit nach ihre herz � zufolge!!!
Lieben Dank! Ich wünsche dir schönes Advent!
Alles liebe �
Tina (Montag, 11 Dezember 2017 11:14)
Lieber Robert,
"Die Symptome können sich nach einer energetischen Sitzung wie eine Jahreszeit noch einmal richtig zeigen und aufbäumen, bevor sie sich verabschieden und dem Neuen Platz machen."
Das finde ich sehr gut. Zwar hatte ich keine Sitzung, aber das Innere Kind Kartenset und irgendwie damit ja doch eine Sitzung, aber so etwas Ähnliches ist mir auch passiert. So kurz vor ultimo kamen diese ganzen komischen Ängste und Zweifel hoch und wollten geklärt werden. Auch körperlich. Als ich getestet habe, ob es an der Arbeit (meinem Vorhaben) liegt, kam stets ein "Nein".
In einem anderen Beitrag hattest Du ja geschrieben, dass es wie eine Sucht ist, sich selbst mit schadenden Gedanken fertigzumachen. Vielleicht sind diese Symptome dann wie Entzugserscheinungen, die "Droge" will, dass man doch bei ihr bleibt. Ich habe mir das Rauchen abgewöhnt, da ist vieles ähnlich.
Vielleicht ist es hilfreich, wenn man so einen Prozess hat, zu schauen, was denn die Alternative zum Vorhaben wäre (also die Sicherheitsvariante oder so). Mal abgesehen davon, dass Alternativen bei mir inzwischen unsicherer wären als das Vorhaben selbst, aber es wird einen Grund geben, weshalb wir nicht in der Vergangenheit bleiben wollen (festhängen für immer). Vielleicht ist diese Vorstellung schlimm genug, um weiter zu gehen ;-)
Liebe Grüße
Tina