Ich glaube, es gibt wohl niemanden, der nicht mit dem Gefühl eines Makels durchs Leben geht! Zu dick, nicht schön genug, die Nase könnte kleiner sein, die Ohren anliegender, die Haarpracht voller, die Haut reiner - whatever...
Vielleicht wirst Du jetzt lachen: Seit ich 17 Jahre alt bin, versuche ich, mir den typischen "Six-Pack" am Bauch anzutrainieren. Jetzt bin ich 44 und habe es immer noch nicht geschafft! Faulheit, Lustlosigkeit, keinen Elan, mich jeden Tag anzustrengen, das Essen schmeckt einfach zu gut usw. Eines steht fest: Ich habe meinen Körper bis jetzt immer noch nicht zu 100 % akzeptieren können, wie er ist.
Es ist so verrückt, ich bin relativ dünn, und es gibt keinen Grund, mich schlecht zu fühlen... wer weiß, wie viele Menschen sich wünschen würden, in meinem Alter so schlank zu sein. Und wenn ich das gesagt bekomme, schmeichelt es mir kurz, aber ich fühle mich trotzdem nicht wohler. Warum? Weil meine innere Einstellung (vom Unterbewusstsein und meinen früheren Erlebnissen genährt) die Gleiche bleibt.
Mein Kopf weiß es längst, und ich bin sicher, viele andere, die ähnliche "Probleme" haben, ebenfalls:
Es geht um Selbstwertgefühl und Selbstliebe...
Das Selbstwertgefühl ist es, welches darüber entscheidet, wie es einem geht. Genauso bestimmt das Maß der Selbstliebe, ob man sich akzeptieren kann oder nicht (auch mit seinen vermeintlichen Schwächen)...
Wie kann es sein, dass uns über die Jahre eine Idealvorstellung eingepflanzt wurde, wie jemand zu sein hat? Ich denke, es sind in allererster Linie die Medien und die Werbeindustrie, von denen wir massenhaft umgeben sind.
Beim weiblichen Geschlecht sind die Einflüsse wohl deutlich stärker. Hagere Mager-Models mit den längsten Beinen (absolut zellulitefrei!) laufen für die weltberühmten Designermarken und knapp 90 % der Frauen sind unglücklich, weil sie fülliger sind, völlig andere Proportionen haben, dem Trend so ganz und gar nicht entsprechen usw.
Gerade denke ich an einen meiner unzähligen Vorsätze zurück, z. B.: "Ab nächste Woche trainiere ich täglich mind. 1/2 Stunde"... Und wieder gescheitert - einfach nicht geschafft - es hatte mir nur Frust und schlechte Stimmung eingebracht. :-/ Es muss eine andere Lösung geben...
Wann schaffen wir es, den eigenen Körper so anzunehmen, wie er ist?
Bestimmt nicht, wenn wir uns an gängigen Schönheitsidealen orientieren oder Filme schauen, in denen nur die Schönsten der Schönen herumlaufen (mit den Idealmaßen). Ebenso wenig, wenn wir die typischen Lifestyle-Magazine lesen, in denen es beispielsweise nur von jungen, muskelgestählten Bodys wimmelt - Menschen, die jeden Schönheits-Wettbewerb gewonnen haben. Und die Täuschung ist noch perfekter geworden, da wir besonders leicht auf die mit Photoshop bearbeiteten Bilder hereinfallen.
Sobald wir beginnen, uns mit anderen zu vergleichen, ist die Unzufriedenheit vorprogrammiert!
Auf jeden Fall wird heutzutage eine gehörige Masse an leicht manipulierbaren Menschen produziert, die unglücklich, unzufrieden und immer schielend nach Abhilfen sind: Diäten, Schönheits-OPs und Konsumgüter, die einem suggerieren, dass man glücklicher wird, sobald man sie besitzt usw.
Doch letztendlich geht es nur um innere Werte. Du kannst Deine krumme Nase operieren lassen, Dein Fett kiloweise absaugen lassen - die negativen und gespeicherten Erfahrungen, die Du Dir selbst durch Deine eigene jahrelange Verurteilung angetan hast, werden damit nicht gelöscht...
Mach´s anders! Starte neu und sei gut zu Dir!
Lehne Dich ab jetzt nicht mehr ab, akzeptiere alles an Dir, Deine Schwächen und sowieso alles, was Dir an Dir nicht gefällt. Zugegeben: Das ist eine wirkliche Herausforderung.
Es gelingt nur, wenn Du den Fokus auf Deine Stärken legst. Finde heraus, was Du an Dir schön findest (es geht dabei nicht nur um Äußerlichkeiten), und konzentriere Dich vorerst darauf. Das steigert Dein Selbstwertgefühl. Dazu braucht man Geduld und die ständige Eigenermutigung, es regelmäßig zu tun.
Bei mir gibt es natürlich ab und zu gewisse Tiefs mit schwachen Momenten, in denen ich meinen positive Orientierung wieder verliere, deshalb muss ich mich regelmäßig aufs Neue daran erinnern.
Versuche es auch Du! Es bringt auf jeden Fall mehr Wohlbefinden und Entspannung in Dein Leben...
Und falls mal jemand eine kritische Bemerkung loslässt wie: "Ah, da könntest Du aber noch ein bisschen trainieren..." - so what?! Diese Menschen haben es noch nicht begriffen, worum es im Leben wirklich geht.
Übrigens stelle ich fest, je älter ich werde, desto eher akzeptierte ich mich und meine Makel - das ist wohl der Vorzug am Reiferwerden, man wird gelassener...
Vielleicht könnte das neue Schönheitsideal sein: "Schön ist, wer ein goldenes, liebendes, freundliches Herz hat..." Die Menschen um einen herum werden es ganz bestimmt registrieren!
So! Ich lass dann ´mal heute mit ruhigem Gewissen mein Situp-Training weg ;)
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