Hallo Sensibelchen...

Foto: ©iStock.com/StrahilDimitrov
Foto: ©iStock.com/StrahilDimitrov

 

 

Du bist jemand, der jede Gefühlsregung wahrnimmt, bei Dir und bei anderen? Du bist empfindlich und hast mit einer Fülle an Emotionen zu kämpfen? Menschenmassen und Reizüberflutung machen Dir zu schaffen? Du erspürst schnell die Atmosphäre in Räumen und bemerkst sofort, wenn z. B. "dicke Luft" ist? Amerikanische Krimiserien des TV-Programms mit Mord und Totschlag kannst Du gar nicht anschauen?

 

Alles Aggressive ist Dir unbehaglich? Naturkatastrophen, bei denen viele Menschen sterben, gehen Dir extrem ans Herz? Unglück, Unfälle und Schicksalsschläge anderer betrüben Dich sehr? Du beschäftigst Dich ständig mit dem Leid Deiner Mitmenschen und kannst gar nicht mehr richtig abschalten?

 

Dann besitzt Du ein hohes Maß an Empathie, Du kannst Dich leicht in andere Menschen hineinversetzen, und mit großer Wahrscheinlichkeit bist Du sogar hochsensitiv!

 

Hochsensitive haben überaus feine Antennen. Sie nehmen so viel wahr, dass ihnen häufig alles zu viel wird. Lärm, Aggressionen und unharmonische Dinge, die andere gewöhnt sind oder nicht bemerken, fallen diesen Menschen enorm auf. Von ihren Mitmenschen hören sie oft abwertend:

 

"Du Sensibelchen", "Stell dich doch nicht so an!", "Bist du aber überempfindlich!" oder "Du immer mit deinen Gefühlen!"...

 

Als Kind hatte ich regelmäßig Migräne, weil zu viel auf mich einprasselte. Das weiß ich heute, damals wäre ich nie auf diesen Gedanken gekommen. Ich war immer von vielen Menschen umgeben, da ich mich täglich im Restaurant meiner Eltern aufhielt. In der Schule fühlte ich mich wie ein Außenseiter - nie den anderen zugehörig. Introvertiert war ich zwar nicht, aber ich bin überzeugt, dass ich es in der Schulzeit ohne meinen Zwillingsbruder viel schwerer gehabt hätte. Er knüpfte mit Leichtigkeit Kontakte, und ich profitierte davon. Uns gab es nämlich nur im "Zweierpack".

 

 

Sensitive Menschen nehmen Unsichtbares wahr

Wer so wie ich in der Dienstleistung arbeitet, weiß sicherlich, wie unterschiedlich die Charaktere von Kunden, Klienten oder Gästen sind. Als Kellner und Gastronom lernte ich, mit Menschen umzugehen. Ich hatte immer eine sehr gute Beobachtungsgabe. So prägte sich auch mein Gefühl aus, Schwingungen wahrzunehmen, die nicht sichtbar sind.

 

Als Servicekraft bediente ich z. B. sehr viele Liebespärchen. Irgendwann fühlte ich, ob sie sich tatsächlich liebten oder ob einer der beiden nur Gefühle vortäuschte. Ich konnte so erahnen, ob die Beziehung halten wird oder nicht. Durch diese Erfahrungen bekam ich einen Blick für die Wahrheit und begann, hinter die Fassaden der Leute zu schauen.

 

Sensible Menschen erkennen schnell die unsichtbaren Signale, die in Form von Gefühlen und Gedanken ausgesendet werden, und das ist auch schon das Problem. Empfindsame sind wie automatische Empfangsstationen...

 

Kennst Du solche Phasen? Tage, an denen Du Dich schlecht, frustriert oder traurig fühlst, obwohl es keinen äußeren Grund dafür gibt? Für mich war der vergangene Montag so ein Tag. Am Wochenende zuvor war mein zweitägiges Seminar erfolgreich zu Ende gegangen. Ich war mit dem Ablauf und dem Plus auf meinem Konto zufrieden - es gab keinen Anlass zu meckern. Obwohl ich frei hatte, fühlte ich mich flau, niedergeschlagen und leicht deprimiert. Mein Verstand sucht in so einer Situation sofort nach Ausreden: Das Wetter, keine Sonne, einfach nur ausgelaugt, schlecht geschlafen - whatever.

 

Doch den tatsächlichen Grund erfuhr ich während eines Telefonats:

 

Eine medial begabte Kollegin rief mich an diesem Montag an (sie wusste vom Seminar) und meinte prompt:

 

"Robert, ich nehme bei dir wahr, dass du von einer Teilnehmerin Traurigkeit und von jemand anderem Hass aufgeschnappt hast!"

 

Eigentlich forsche ich sonst immer nach, wenn ich mich frustriert fühle, ob es überhaupt mit mir zu tun hat, doch dieses Mal war ich zu faul gewesen. Glücklicherweise bekam ich nun diesen Hinweis. Nach einer kurzen energetischen Klärung der fremden Emotionen ging es mir schlagartig besser.

 

 

Nicht alle Schmerzen, die Du fühlst, sind Deine eigenen!

So ähnlich ist es auch bei plötzlich auftretenden Schmerzen, auch sie müssen nicht die eigenen sein (so verrückt das auch klingen mag): Vor etwa vier Jahren aß ich im Restaurant meiner Eltern zu Mittag und bekam nach meinem Lieblingsessen Magenschmerzen, so dass ich auf mein Zimmer musste.

 

Ich kannte die innerwise Heilapotheke bereits und begann mit dem Armlängentest auszutesten, was mein Körper zum Ausgleich braucht. Doch es half nichts. Die Ergebnisse waren verwirrend, bis ich irgendwann die wichtige Frage stellte:

 

"Gehören die Schmerzen überhaupt zu mir? Ist es überhaupt mein Thema?"

 

Interessanterweise kam ein Nein! Das war zuerst rätselhaft, doch dann ging ich gedanklich alle Menschen durch, mit denen ich bis zur Mahlzeit Kontakt gehabt hatte.

 

Und wessen Bauchschmerzen waren es? Die Probleme gehörten zur Bedienung, die mir das Mittagessen serviert hatte! Hammer! Mehrfach nachgetestet! Ich überreichte der betroffenen Person geistig Heilkarten, und kurze Zeit später waren meine Magenschmerzen verschwunden.

 

Seitdem bemühe ich mich, immer daran zu denken:

Viele Gefühle, die wir wahrnehmen, sind nicht unsere! Unpässlichkeiten, an denen wir leiden, müssen nicht die eigenen sein. Wir haben sie häufig nur übernommen.

 

Auch, wenn Du nicht hochsensitiv bist (sei froh!), passiert das häufig unbewusst. Der Mensch als soziales, mitfühlendes Wesen hat die Fähigkeit, anderen Emotionen und Themen abzunehmen. So lädt man sich selbst auf Dauer viel Fremdes auf.

 

 

Doch warum macht man so etwas?

- Wir wollen so sehr Harmonie im Außen und möchten keinen Stress im Umgang miteinander. So saugen wir Gefühle der Antipathie unbewusst auf (und verdrängen sie gleichzeitig).

 

- Wir sind sozial eingestellt. Uns wurde beigebracht, das Leid der anderen zu teilen. Das sei angeblich eine Form von Nächstenliebe. Mir ist mit der Zeit jedoch klar geworden: Geteiltes Leid ist doppeltes Leid!

 

- Seelsorgerische Tendenzen in uns führen dazu, dass wir uns um alles und jeden kümmern. Die Menschen in unserem Umfeld sollen es schön haben. Hinzu kommt: Wir wollen durch unsere Taten von anderen geliebt und anerkannt werden - aber zu welchem Preis? Durch die Übernahme unangenehmer Gefühle anderer überlasten wir uns selbst...

 

- Wir machen es vor allem aus Liebe, ohne dass es uns bewusst ist, schon als Kleinkinder, wenn wir merken, dass es unseren Eltern nicht gut geht oder sie sich streiten...

 

 

Allergie als Signal für Probleme mit fremden Aspekten

So schleppen wir unzählige fremde Emotionen mit uns herum, bis der Körper Stopp sagt, bis wir irgendwann depressiv sind. Ein weiteres Signal sind für mich auch Allergien! Sie machen uns darauf aufmerksam, dass unser Organismus Probleme mit fremden Aspekten hat, die wir in unser System geholt haben.

 

Doch wir können es ändern. Wir können Grenzen setzen und aufhören, Anteile von anderen zu übernehmen. Wir sind in der Lage herauszufinden, was zu uns gehört und was nicht, z. B. mit dem Armlängentest, oder wir spüren genau hin und verabschieden alles Fremde, das uns belastet. Jeder auf seine Weise: Meditation, Atemübungen, Sport, Aufenthalt in der Natur, Auszeiten, energetische Heilarbeit u.v.m. können uns dabei helfen, endlich authentisch und frei zu sein.

 

Und alle Sensibelchen bzw. Hochsensitiven werden erkennen, dass ihre Eigenart keine Schwäche, sondern eine Stärke ist. Eine Stärke, die gebraucht wird, wenn es darum geht, Verstecktes ans Licht zu holen, andere dabei zu unterstützen, Klarheit über ihre Gefühle zu erhalten. Es braucht Achtsamkeit, Forschungseifer und den Entschluss, diese besonderen Fähigkeit im richtigen "Gebiet" einzusetzen.

 

Das war der Grund, warum ich der lauten und quirligen Gastronomie "Ade" gesagt habe und heute eine Praxis als Impulsgeber führe...

 

 

 

Das könnte Dich ebenfalls interessieren

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Christine (Freitag, 17 März 2017 20:46)

    ...wie wahr, wie wahr. Ich erkenne einiges an mir, besonders das unter Menschenmengen, oder auch Termine unter der Woche. Hier Eltern besuchen, dort ins Krankenhaus, da mal schnell da hin, da mal schnell ein Kaffee trinken ausmachen, da mal telefonieren. Es ist für mich oft eher ein Hürdenlauf. Obwohl ich mich schon sehr im Nein sagen übe, dafür ist im Kopf einmal in der Woche ein Schwarrm Gedanken in mir..hier solltest DU hin, da warst Du schon lange nicht mehr, Eltern wieder mal anrufen, Freundinnentreff ausmachen... usw. Und so geht eine Woche zur anderen vorbei. Aber, es wird schon immer ein wenig leichter...da ich merke, es liegt ja an mir. Und es können sich ja auch die ANDEREN melden. Es ist halt noch so ein Muster in mir, das ich meine, ich MUß da sein und ich MUß mich melden. Ja, hat auch mit dem System von der Kindheit zu tun...Eltern streiten, und ich kann es mit MEINER liebevollen Art als Kleinste wieder gut machen. Ist zwar ein Irrsinn, aber als Kind habe ich das so nicht gewußt, ich habe nur die Ergebnisse gesehen. Eltern streiten sich nicht mehr so laut..und Mama wendet sich ab von Papa und kommt zu mir. Blöde Situation, nur als Kind ZIEL erreicht...keine Zanckerei mehr. Und immer schon abchecken wie ein anderer drauf ist, damit ich mich einstellen kann..was ich darf oder nicht. Ja niemanden böse machen. Da meine Gefühlswelt sonst endlos zusammengebrochen wäre. Lieber noch mehr sich SELBST loslassen, und das Leben was die ANDEREN von einem irgendwie verlangen. Jetzt mache ich selbst Innerwise, und ich kann MICH selbst anschauen..Themen aufdecken, und mit Dankbarkeit sehe ich die Hintergründe die nach BEDARF und NOTWENDIGKEIT für mich sichtbar werden..warum was wie war. Es macht immer demütiger, und auch bekommt das ganze Bild einen anderen Anstrich und Sinn. Und wenn ich selbst bei der Arbeit mit Innerwise verblendet bin (meist sind es dann Themen die mich sehr lange schon triggern, und sich oft auch nicht fassen lassen wollen)..dann melde ich mich bei einer Kollegin. Und dann kann ich entspannt meine Bilder anschauen, mit Führung von Aussen....zum Höchsten Wohle.

    Danke für die Wunderbaren BERICHTE, konnte mir darin viel Inspiration holen. DANKE... LG Christine..

  • #2

    Seelenforscher.eu (Sonntag, 26 März 2017 12:00)

    Liebe Christine,
    ich freue mich über Deinen Beitrag und Deine Offenheit. Schön, wenn Dich meine Blogberichte inspiriert haben. MIr sind die vielen "Ich muss..." ebenfalls sehr bekannt. Auch ich habe mir früher extrem viel Druck damit gemacht.

    Interessant auch Deine Erfahrungen in der Kindheit: "Ja niemanden böse machen..." Ich denke, die meisten Kinder beginnen sich so zu verhalten, um überleben zu können. Das Tragische ist/war: In der Kindheit waren wir den Erwachsenen und ihren Mustern fast schon hilflos ausgesetzt. Erst, wenn wir selbst erwachsen sind und wir die kindlichen Muster tatsächlich ablegen (an uns arbeiten) beginnt unser selbstbestimmtes Leben. Sich das zu vergegenwärtigen ist ein gutes Gefühl. Deshalb bin ich froh, erwachsen zu sein.

    Viele Grüße aus Berlin
    Robert :)