Meine Eltern sind seit knapp 40 Jahren Inhaber eines Restaurants in Oberbayern. Von klein auf hielten mein Zwillingsbruder und ich uns dort täglich auf. Im Laufe der Zeit erlebte ich viele Stammgäste, die vor allem von Krankheiten sprachen. Es gab kaum jemanden, der keine gesundheitlichen Beschwerden hatte - vor allem ältere Semester.
Sehr oft hörte ich Sätze wie: "Kein Arzt konnte mir bisher helfen", "die Tabletten/Spritzen wirken nur kurzfristig" oder "die Ärzte sind schuld, dass es mir so schlecht geht, sie haben nicht erkannt, dass..."
Das Thema Gesundheit interessierte mich zwar, doch von Medizin wusste ich wenig. Jedoch ahnte ich schon als Jugendlicher: Es muss einen Grund geben, warum man krank ist oder leidet. Ich wuchs in einem Umfeld auf, das wenig hinterfragte, und hatte das Gefühl, die Leute um mich herum betrachteten ihre "Gebrechen" als Schicksal, Pech oder als genetisch bedingt. "Liegt halt in der Familie..." und fertig.
Kein Gast sah einen Zusammenhang zwischen seinen Beschwerden und sich selbst. Niemand kam auf die Idee, Ernährung, Bewegungsmangel, Lebensstil oder etwa ein innerer Konflikt könnten dabei eine Rolle spielen, zumindest ist mir so jemand nicht begegnet.
Fasse ich zusammen, was Stammgäste in den vielen Jahren äußerten, dann spiegelte sich die Auffassung wieder: "Arzt, mach ´mal! Schau, dass mein Problem weg geht! Sorge dafür, dass ich schnell wieder fit bin! Gib mir Medikamente, damit ich selbst nichts tun muss". Ist das nicht eine sehr passive Haltung?
Erbrachten die "Götter in Weiß" keine Erfolge, wurden z. B. aus Kostengründen nicht die gewünschten Arzneien verordnet, gab es keine eindeutige Diagnose, oder herrschte Ratlosigkeit, dann waren sie schuld an weiterem Leid. Drama! Eine schlechte oder unfreundliche Behandlung veranlasste die Patienten, sich kritisch zu äußern. Nein, nicht direkt beim Arzt, sondern außerhalb seiner Praxis! Interessant war, dass sich besonders autoritätsgläubige alte Menschen viel gefallen ließen, sie trauten sich nicht, unmittelbar Kritik zu äußern. Im Restaurant meiner Eltern redeten sie sich ihre Erlebnisse von der Seele.
Heute rate ich den Menschen: "Wechsle den Arzt, wenn du mit ihm und seiner Art nicht zufrieden bist!" So viel sollte man sich doch wert sein, dass man sich von niemandem schlecht behandeln lässt, oder?
Jeder ist selbst für sein Leben verantwortlich...
Aber zurück zur Haltung als Patient. Hier geht es um Eigenverantwortung: Jeder Erwachsene, der Heilkundige aufsucht, ist selbst für sich verantwortlich! Wer passiv bleibt und denkt, der Experte werde es schon machen (oder Medikamente reichen aus), der unterstützt seinen Heilungsprozess nicht wirklich. Vergessen wir nicht, dass wir es sind, die am Ende ihr Okay geben, welche Therapie angewendet wird. Die Ärzteschaft macht nur Vorschläge, denen wir aber nicht folgen müssen. Wer nicht sicher ist, sollte sich lieber weitere Meinungen und Informationen einholen.
Dabei ist es absolut wichtig, das eigene Bauchgefühl zu beachten! Die Seele meldet, ob eine Behandlungsmethode die richtige ist oder nicht. Manchmal kann man nur zustimmen, etwas auszuprobieren, weil keiner der Beteiligten weiß, ob die Maßnahme etwas bringen wird. Jeder Organismus reagiert anders! (Es sei denn, man prüft alles vorher mit dem Armlängentest! So kann man sich einiges ersparen.)
Was ist aber, wenn etwas schief geht und man unzufrieden mit den Ärzten ist? Was bedeutet das, wenn es nicht läuft wie erwartet? War dann alles nur Zufall, und man hatte einfach Pech gehabt? Warum bleiben Erkrankungen bestehen? Warum konnte bisher niemand helfen, so dass sich ein Problem auflöst? Die meisten können sich wohl denken: Weil die Ursache noch nicht gefunden wurde, sonst wäre man ja schon heil...
Ich persönlich meine: Ärzte geben nach ihren Möglichkeiten, ihrem aktuellen Kenntnisstand und ihrer Weltsicht ihr Bestes für die Patienten (vorausgesetzt, sie lassen sich nicht von Pharma-Unternehmen sponsern und sind dadurch in ihrem Handeln beeinflusst.)
Wer sind die Bösen, wenn etwas schief läuft?
Fruchtet eine Therapie nicht, oder gibt es im Verlauf Probleme, macht sich der Behandelte sofort auf die Suche nach einem Schuldigen. Die Bösen sind dann die falsche Methode oder Medikamente mit Nebenwirkungen, der Hausarzt, der Klinikprofessor, die Krankenschwester, der Facharzt. Sie hätten dieses oder jenes anders machen und dies und das vorher wissen sollen. So wäre es anders gekommen...
Aber nicht nur in gesundheitlichen Dingen: Bei Streitereien, Schwierigkeiten, Verfehlungen usw. braucht es heutzutage immer jemanden, den man bezichtigen kann, verantwortlich zu sein für alles, das nicht gelang - jemanden, der zur Rechenschaft gezogen wird.
Hast Du auch schon in der Vergangenheit Ärzte beschuldigt? Dann wirst Du gegen Folgendes rebellieren:
Probleme mit dem Arzt, Fehldiagnosen, Wundheilungsstörungen, Verzögerungen, das erneute Auftauchen der Symptome, die Tatsache, dass etwas übersehen wurde oder die Leidensgeschichte weiter geht, haben eine Bedeutung, nämlich:
Dass Du in Deinem Innersten noch nicht bereit für die Heilung bist oder Du noch etwas zu begreifen hast!
Kein Arzt, Heilpraktiker oder Therapeut ist dafür verantwortlich, dass Du als Erwachsener wieder gesund wirst. Diese Menschen haben die Verantwortung, achtsam und sorgfältig zu sein und nach bestem Gewissen zu handeln...
Das Gesetz der Resonanz besagt: "Man zieht im Äußeren das an, was man innerlich aussendet". So kannst Du Dich fragen, wenn es Schwierigkeiten im Heilverlauf gab und Du an einen Arzt geraten bist, der nicht weiter wusste oder sich in Deinen Augen nicht korrekt verhielt: "Was ist mir im Inneren noch nicht bewusst, oder was habe ich ausgesendet, dass sich so etwas in meinem Leben zeigt?"
Bedenke: Du bist an diesen Arzt nicht rein zufällig geraten! Du hattest Dir diese Person ausgesucht oder bekamst sie vom Leben zugewiesen! Den Menschen, der sich um Deine Heilung bemüht und dem Du gerade die Schuld gibst, hast Du in Dein Leben gezogen. Durch Deine Entscheidung, ihn zu konsultieren, oder zu seinem Behandlungsvorschlag hast Du Ja gesagt und somit indirekt auch Ja zu dieser (negativen) Erfahrung...
Niemand kommt mit der Auffassung weiter: "Alle anderen sind schuld, mit mir hat das nichts zu tun!" Nach meinen Erkenntnissen passiert nichts im Leben ohne Grund. Die Geschehnisse haben immer eine Botschaft!
Es geht hauptsächlich um Bewusstwerdung, WARUM Du diese oder jene Erkrankung bekommen hast und weshalb Heilung noch nicht eingetreten ist. Gute Fragen wären: "Warum brauche ich die Krankheit, wovor bewahrt sie mich, wohin soll sie mich führen, und was darf ich verändern?"
Spontanheilungen existieren zwar, aber sie sind im Vergleich eher selten. Für mich ist Heilung ein längerer (Erkenntnis-)Prozess. Du kannst Dich entscheiden, aktive Selbsterforschung zu betreiben. Doch das wird niemals gelingen, solange Du Deine Symptome lediglich, so schnell wie es geht, mit Medikamenten unterdrücken möchtest.
Ich las viele Berichte von Heilern, die Menschen zu Gesundheit verholfen haben. Der Tenor war hauptsächlich: Der Heiler heilt nicht! Er übermittelt göttliche Heilenergie. Diese kann nur wirken, wenn der Leidende bereit ist, sie anzunehmen, wenn der "Boden" für diese Kraft bereitet wurde. Die innere Entscheidung des Kranken, heil zu werden, ist eine wichtige Voraussetzung.
Resonanz spielt eine bedeutende Rolle!
Leide ich an einer Krankheit, weil mich lange währende Konflikte verbittert, mein Herz verschlossen und die Vergebungbereitschaft auf Null gebracht haben, ist mein Organismus nicht bereit gesund zu werden!
Der Verstand sagt natürlich: "Ich will Gesundheit!" - erstaunlich ist jedoch, dass man trotz dieses Wunsches bei vielen Ratsuchenden mit dem Armlängentest folgende Antworten erhält:
"Ich will krank sein" - ja!
"Ich brauche die Krankheit" - ja!
"Ich bin bereit für Heilung" - nein!
"Ich bin es wert, gesund zu sein" - nein!
Warum zeigen sich solche Ergebnisse? Was ist im Leben der Betroffenen passiert, dass das Unterbewusstsein so antwortet? Was darf hier noch erkannt werden? Auf jeden Fall gibt es eine
Resonanz, um krank zu bleiben...
Unabhängig davon, welche unangenehmen Dinge Du als Patient erlebt hast, das Motto kann nur sein: Nicht die Schuld bei den Ärzten zu suchen (auch nicht bei den Konflikt- oder Unfallverursachern), sonst machst Du Dich zum Opfer und bleibst es.
Raus aus dem Opferdenken, ist die Devise! Nur so nimmst Du Dein Schicksal in die eigene Hand, bleibst nicht machtlos und machst Dich auf Deinen individuellen Heilungsweg.
Und Du sammelst viele wichtige Erfahrungen. Du entdeckst in Deiner Seele Hintergründe und veränderst mit der Zeit das, was Dich krank gemacht hat. Du widmest Dich dem, was Dir wichtig ist, und erkennst Dich und Deine Stärken...
Ohne die Krankheit hätte es diese Entwicklung nicht gegeben, und Du wirst erst danach wissen, dass sie einen Sinn hatte.
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