Schmerz, der Beginn von Heilprozessen

Foto: ©iStock.com/jdwfoto
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Was denkst Du, wenn Dir etwas weh tut? Sicherlich nicht:

 

"Hey, der Schmerz ist mein Freund, er ist der Anfang eines Heilprozesses!"

 

So wie Du will ich am liebsten überhaupt keine körperlichen Schmerzen haben. Sie sind unangenehm und manchmal unerträglich, z. B. bei Migräne oder Rückenleiden. Typisch ist auch: Der Schmerz kommt in den meisten Fällen ungelegen - gerade dann, wenn wir ihn am allerwenigsten brauchen.

 

Bekannt ist mittlerweile: Es gibt bei Schmerzzuständen oft einen Zusammenhang mit unserem Lebenswandel: Voller Terminkalender, Stress, Druck, wenig Schlaf, keine Zeit für die eigenen Bedürfnisse... Irgendwann gibt der Körper Signale.

 

Denke ich an die Signale meines Systems, war die Botschaft hauptsächlich:

 

"Mach weniger, gönne dir einmal wieder eine Pause, tu etwas für dich und deine Entspannung. Lass die Dinge, die dir keine Freude bereiten und nur deine Energie rauben. Mach nur das, was sich gut anfühlt..."

 

Als Gastronom fühlte ich mich permanent überlastet und regelmäßig genervt, wenn mir etwas weh tat. Der Griff zur Schmerztablette war selbstverständlich und gleichzeitig schwirrten Gedanken in meinem Kopf:

 

"...ich kann mir jetzt keine Auszeit gönnen, ich muss Geld verdienen. Ich habe keine Zeit zu entspannen, es geht nicht. Im Moment kann ich nichts verändern."

 

Nach fast 15 Jahren Selbständigkeit wurde mir klar, dass mein Herz sich etwas anderes wünscht. 2011 verkaufte ich mein Berliner Restaurant wieder. Mein neues Ziel war, innerwise Therapeut zu werden. Seit dieser Zeit geht es mir erheblich besser. Bis letztes Jahr folgte ich dennoch einem fest eingeprägten Verhaltensmuster - nämlich alles auf den letzten Drücker zu erledigen. Ständiges Beeilen war für mich normal.

 

Das führte logischerweise zu Druck, und dieser zu Spannungen, die sich in meinem Kopf und Nacken deutlich bemerkbar machten. Die Folge: Nach dem Organisationsstress, oft am Vorabend eines wichtigen Termins, bekam ich eine Migräne-Attacke. Nahm ich nicht rechtzeitig eine Aspirin, war die Nacht die Hölle, und ich sah am nächsten Tag aus wie ein Häufchen Elend.

 

Schon vor Jahren fiel mir auf, dass ich in der Apotheke keine üblichen 20er Tablettenschachteln mehr kaufte, sondern die größeren Packungen mit 50 Stück. Mein schlechtes Gewissen meldete sich regelmäßig:

 

"Du musst etwas ändern, du kannst dir nicht andauernd Schmerzmittel einnehmen!"

 

Ich wollte am Ende keinen kaputten Magen haben oder eine Leber, die irgendwann Adieu sagt...

 

 

Erforsche bewusst Deinen Lebenswandel

Ich vermute, es gibt so einige Menschen, denen es ähnlich geht wie mir. Solltest Du den Wunsch haben, etwas zu ändern, ist mein Tipp: Erforsche bewusst Deinen Lebenswandel und entlarve Stressfaktoren. So kannst Du Deine ungesunden Gewohnheiten angehen.

 

Das ist zwar nicht so leicht, doch geholfen hat mir, mehr Zeitpuffer einzubauen. Heute lege ich mir an einem Tag nicht mehr zu viele Termine hintereinander und verteile alle Erledigungen besser.

 

Logisch: Wer sich keine Pausen gönnt und zusätzlich zur Betäubung Schmerzmittel konsumiert, beseitigt die Ursachen seiner Probleme nicht. Früher oder später wird man von anderen Beschwerden gestoppt. Das kann eine starke Grippe sein, ein Unfall, ein Knochenbruch oder ein Burnout u.v.m.

 

Falls jemand zu einer Pause gezwungen wurde und Schmerzen hat (wo auch immer), so empfehle ich, die Einstellung zu Medikamenten und zum Schmerz auf den Prüfstand zu stellen.

 

Das ist sicherlich eine Herausforderung. Eine Wirbelblockade kann so weh tun, dass dieser Zustand der reinste Horror ist und es anfangs nicht ohne eine Tablette geht.

 

In meiner Zeit als Kochlehrling kippte ich mir beim Tragen eines vollen Topfes kochende, fettige Suppe über meinen Fuß, infolge der Verbrühung musste ich zwei Wochen Qualen aushalten. Übrigens: In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich eine abgrundtiefe Abneigung gegen meinen Ausbildungsberuf entwickelt hatte.

 

Seitdem ist meine Überzeugung: Hinter Unfällen und Schmerzzuständen steckt immer irgendein seelischer Stress.

 

Meine Botschaft ist nicht: Nie wieder Schmerzmittel. Mir geht es hier vor allem um Zustände, die man ohne Schmerzmittel aushalten kann. Ich denke, wir greifen heutzutage zu schnell in die pharmazeutische Erste-Hilfe-Kiste...

 

 

Wenn einmal etwas weh tut, versuche dennoch, eine positive gedankliche Haltung einzunehmen!

Der Schmerz will Deine Aufmerksamkeit auf die betroffene Stelle lenken. Du darfst genauer wahrnehmen, was da ist. Dort warten Botschaften, die erkannt werden wollen! Von Zufall und Pech zu sprechen oder zu meinen:

 

"Ich werde eben älter, das ist halt so", das sind Ausreden! Die Gene sind übrigens auch nicht schuld!

 

Es geht um die bewusste Auseinandersetzung mit den Hinweisen Deines Organismus. Nur so verhinderst Du, dass sich Dein Leiden wiederholt oder chronisch wird.

 

Wer sich schon einmal mit einem Messer tief in den Finger geschnitten hat, der konnte erleben, wie es pocht und sich nach dem Nachlassen des Schocks anfühlt. Klar, es besteht eine Verletzung. Doch es geht um die Zeit nach dem Schnitt. Der Körper zeigt durch das Pochen und den Schmerz:

 

"Ich bin aktiv!"

 

Die Durchblutung steigt, die weißen Blutkörperchen wandern an die betroffene Stelle und töten Bakterien im Bereich der Wunde ab. Zahlreiche, oft entzündliche Prozesse finden statt, um den gesunden Zustand wiederherzustellen.

 

Schmerzen können außerdem folgenden Sinn haben: Sie zwingen Dich zur Schonung eines Körperteils oder einer Region...

 

 

Auch in diesen Fällen geben Schmerzen Hinweise

  • Magenschmerzen können bedeuten, dass man etwas "heruntergeschluckt" hat, was unverdaulich ist und einem zu schaffen macht.

  • Knieschmerzen weisen Dich womöglich darauf hin, dass Du Schwierigkeiten hast, Dich dem zu beugen, was Dir das Leben bietet. Oder Du bist überlastet...
  • Rückenschmerzen dürften häufig die Aufforderung sein, Deine Haltung zu verändern, hauptsächlich in Deinem Inneren, danach folgen Wirbel, Muskeln und Bindegewebe.
  • Fußschmerzen verkünden eventuell, dass Dir die Art, WIE Du durchs Leben gehst, Stress bereitet.
  • Schulterschmerzen symbolisieren häufig: "Du hast keine Freude mehr, bei dem, was du tust".

 

Achtung: Bei jedem Leidenden können weitere oder andere Faktoren eine Rolle spielen - es gibt keine absoluten Wahrheiten. Jeder Mensch reagiert anders!

 

Was auch immer es aktuell bei Dir ist:

Versuche, Deinen körperlichen Schmerz zu deuten. Geh in Dich und suche nach Stress- oder Konfliktauslösern.  Ich bin sicher, Du findest mit der Zeit Antworten. Du wirst davon profitieren, weil Du mit dieser Vorgehensweise präventiv etwas gegen eine Verschlimmerung machst.

 

Fang an, Deinen Blickwinkel zu ändern und die positive Seite des Schmerzes zu sehen. Damit unterstützt Du Deine Selbstheilungskräfte (auch die Bemühungen Deiner Ärzte) und beschleunigst den Prozess des Gesundwerdens.

 

Du blockierst diesen nicht mehr durch negative Gedanken der Ablehnung und sendest damit ein Gefühl der Akzeptanz Deines momentanen Zustands aus. Es fällt dann leichter, darauf zu vertrauen, dass Heilung bereits begonnen hat.

 

Aufgrund der genannten Argumente bin ich überzeugt, dass der Schmerz am Anfang eines Heilprozesses steht.

 

PS: Mit diesem Beitrag möchte ich Dich nicht ermuntern, Schmerzen auf die leichte Schulter zu nehmen- Bei langanhaltenden, ernsthaften Erkrankungen und chronischen Zuständen ist es natürlich wichtig, zum Arzt oder Heilpraktiker  Deines Vertrauens zu gehen!

 

Wie war bis jetzt Deine Einstellung zum Thema Schmerz?

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sandra Rumal (Donnerstag, 15 Oktober 2015 10:56)

    Ich sehe es ähnlich lieber Robert, was für ein wunderbarer Artikel. Jedes unserer körperlichen Symptome verdient Beachtung. Unser Körper kommuniziert mit uns, wir müssen uns nur darauf einlassen. Wobei "nur" manchmal gar nicht so einfach ist, bei meiner letzten Schmerzattacke habe ich viel für mich lernen können. Schmerzen erzeugen bei mir auch Demut und Dankbarkeit, wenn es mir wieder besser geht!
    Liebe Grüße
    Sandra Rumal

  • #2

    Seelenforscher.eu (Freitag, 30 Oktober 2015 10:40)

    Hallo liebe Sandra,
    ich danke Dir für die Nachricht. Genau! Das "nur" ist die große Herausforderung und aufgrund unseres stressigen Alltags in der heutigen Zeit nehmen wir uns nicht immer Zeit, hinzuhören, was der Körper mit den Schmerzen sagen möchte. Aber, immer mehr Menschen machen sich Gedanken, das Bewusstsein verändert sich...
    Herzliche Grüße
    Robert :)